Wirecard - Ein Prozess als Rechtsstaatssimulation?
Im Wirecard-Verfahren zeigt sich genau diese Gefahr: Das Tatbild ist unklar, die Beweislage brüchig, doch die Schuld von Markus Braun wird in Medien und Öffentlichkeit längst als ausgemacht verkauft. So verwandelt sich ein Strafverfahren von der Suche nach Wahrheit in die Bestätigung eines Narrativs – Schuld nach Bedarf, nicht Schuld nach Beweis.
Der Effekt ist doppelt fatal: Der Rechtsstaat selbst wird beschädigt, weil er nicht mehr nach seinen eigenen Regeln funktioniert. Und die Kleinanleger, die 2020 im Mittelpunkt standen, werden ein zweites Mal betrogen – sie verlieren ihr Geld, ihre Chancen auf Entschädigung und dazu noch die Hoffnung auf echte Aufklärung.